29. März 2014 – Wir, dass ChiCa-Team, werden heute im MMH die achtzehn Schulabsolventen wiedersehen, die im Dezember 2013 in den kenianischen Alltag entlassen wurden. Wir wollen gemeinsam die neuen Eindrücke und Erfahrungen, die alle in den vergangenen drei Monaten gesammelt haben miteinander diskutieren und reflektieren, und so natürlich auch voneinander lernen. Hierzu hat das CHC-Team, zusammen mit den MMH-Mitarbeitern vor Ort, einen Nachmittag speziell zu diesem Thema gestaltet.
In kleine Gruppen aufgeteilt, schildern und diskutieren die Absolventen lebhaft die Dinge des alltäglichen Lebens: das frühe Aufstehen; die Staus auf dem Weg zur Praktikumstelle; die Unberechenbarkeit der Matatus; die hohen Kosten für Lebensmittel; und vieles mehr. Hinzu kommen die positiven wie auch negativen Erfahrungen am Arbeitsplatz. Neues Fachwissen muss gelernt werden, egal ob es um Buchhaltung, Lagerverwaltung oder um das bedienen von Maschinen geht. Hier ist viel Engagement und schnelle Auffassungsgabe gefragt. Aber auch im sozialen Arbeitsumfeld lauern viele Stolpersteine: Wie geht man mit aufdringlichen Kollegen um oder wie reagiere ich auf deutliche Kritik durch den Vorgesetzten?
In Rollenspielen werden viele Situationen der vergangenen Monate für alle noch mal dargestellt und gemeinsam nach Lösungsalternativen gesucht. Dabei haben etliche Teilnehmer „Aha“-Erlebnisse und Einsichten, wie sie mit neuen Herausforderungen und Problemen umgehen können.
Das Treffen hat uns wieder gezeigt, wie wichtig es ist, den persönlichen Kontakt zu den Absolventen aufrecht zu erhalten, ihnen beratend zur Seite zu stehen und durch entsprechende Veranstaltungen den Erfahrungsaustausch untereinander zu fördern.
Der Samstagabend naht, der offizielle Teil ist beendet. Für uns ist es Zeit das MMH zu verlassen. Für die achtzehn jungen Erwachsenen wird ein Nyama Choma (kenianisches BBQ) veranstaltet. Noch mal Gelegenheit um alte Freundschaften zu pflegen, miteinander vertrauliche Dinge auszutauschen, die auch wir nicht hören dürfen, sondern nur die besten Freunde.
Wir fahren währenddessen durch die abendlichen Straßen von Nairobi und ziehen unsere persönliche Bilanz der vergangenen drei Monate. Was ist aus den achtzehn Jugendlichen geworden, seitdem sie das MMH verlassen haben? Sie sind erwachsener und selbstbewusster geworden. Sie stellen sich den Schwierigkeiten des Alltags mutig entgegen, werden viel gefordert aber nicht überfordert! Und das ist gut!