Von Sieglinde Reinhard und Maximilan Wiedenau
Obwohl man es in Afrika eher nicht erwartet, kann es in Nairobi ziemlich kalt werden. Das MMH liegt auf 1400 m Höhe. Da sind Mützen, Schals und Stulpen für die Beine nicht nur modische Accessoires sondern sehr notwendige Artikel. Gerade die eingeflochtenen Frisuren der Mädchen sorgen schnell für einen kalten Kopf. Nachdem wir schon im letzten Jahr mit wenigen Modellen gezeigt hatten, wie Mützen nach dem Beanie-Schnitt gehäkelt werden können, war dieses Mal das Interesse an Mützen und Schals besonders hoch.
Dank vieler Wollspenden konnten die Kinder sehr viele Mützen zum Eigengebrauch und als Geschenke für die im MMH tätigen Angestellten fertig stellen. Mit den in der Holzwerkstatt hergestellten Strickrahmen wurden bunte Schals und Stulpen, die sogg. Legwarmer, gefertigt. Einige der größeren Kinder können bereits mit Stricknadeln umgehen und haben ihre Schals damit gestrickt. Bis zweimal 25 cm lange Stulpen oder ein ausreichend langer Schal fertig sind, ist eine ganze Menge Geduld nötig. Viele der Kinder haben auch außerhalb der Workshop-Zeiten an ihren Arbeiten weitergemacht und konnten am Ende tolle Ergebnisse vorzeigen.
Auch unsere „Mütter“ im MMH sowie Damen aus der umliegenden Gemeinde, die uns während des Summercamps besucht haben, waren sehr an den Hilfsmitteln und an den fertigen Produkten interessiert. Wir sind froh, dass jetzt an Kopf, Hals und Beinen weniger gefroren wird und freuen uns jetzt schon darauf, diese Aktivitäten bei nächster Gelegenheit fortzusetzen und auszubauen. Vielen herzlichen Dank an alle Woll- und Materialspender. Ohne diese Spenden hätten wir den Workshop nicht in diesem Ausmaß anbieten können. Sehr gerne nehmen wir weiterhin Woll-Spenden entgegen, die Sie entweder direkt an mich oder jeden anderen aktiven Helfer von CHC geben können.
Parallel zum Stricken und Häkeln haben wir mit einer Gruppe von Kindern, die für die Wollarbeiten noch zu klein waren, Papier-Flechtarbeiten als Vorstufe zum Weben. Besonders beliebt waren die Auto-Flecht-Bilder, bei denen sowohl ausgemalt, ausgeschnitten, geklebt und geflochten wurde. Andere Arbeiten waren Ausmalen von großen bunten Buchstaben, Prickeln und Bemalen von Schmetterlingen, die dann zu einem Kachel-Puzzle zusammengesetzt wurden, Experimentieren mit Varianten von Flechtmustern, Stickkarten aussticken und Weben von Flechtmatten auf den Webstühlen aus der Holzwerkstatt. Im Laufe der Woche kamen auch einige der neu im Heim aufgenommen Kinder dazu, nachdem diese die erste Eingewöhnungsphase im Heim durchlaufen hatten. Hervorragend unterstützt wurde dieser Teil des Workshops von zwei Freiwilligen aus der Kirchengemeinde, die regelmäßig mit den Kindern Mal-Stunden abhalten und die neuen Techniken ebenfalls begeisterst aufgenommen haben. Insgesamt war es eine für alle Beteiligten sehr schöne Projektwoche.