Es ist ein heißer Sonntagmorgen an dem wir an der Ecke Limuru Road und United Nation Avenue im Schatten eines Baumes auf den MMH Schulbus warten. Wir wollen heute, zusammen mit Jugendlichen aus dem Mother‘ Mercy Home, ein anderes Kinderheim südöstlich von Nairobi besuchen. Die Schüler der Form 3 und Form 4 wollen den Bewohnern des Hauses einen schönen Tag bereiten, das Mittagessen kochen und das Haus grundreinigen bis hin zu kleineren Reparaturen. Hilfe leisten wo Hilfe benötigt wird.
Auf der Mombasa Road, vorbei am Internationalen Flughafen, lassen wir das turbulente Nairobi hinter uns. Die Landschaft verändert sich mit jedem Kilometer den wir zurücklegen. Trockene flache Ebenen kennzeichnen nun die Umgebung in der hin und wieder kleine Gehöfte zu sehen sind. Rinder und Ziegen suchen im staubigen Boden nach etwas Grün. Mitten in dieser kargen Landschaft taucht dann irgendwann das flache rötlich gestrichene Gebäude des Kinderheims vor uns auf, das erst Anfang 2012 eingeweiht wurde. Umgeben von Gemüsebeten und einem kleinen Abenteuerspielplatz erwartet uns die rund 40 Bewohner, die Älteren von ihnen tragen dabei die Kleinsten auf dem Arm, auf der Eingangsterrasse des Hauses. Ein paar Jungen nehmen uns sofort enthusiastisch bei der Hand und führen uns über das Gelände, vorbei an den Stallungen für das Vieh, dem Gewächshaus für die Tomaten, der Biogasanlage und erklären dabei genau ihren Zweck und die damit verbundenen Arbeitsabläufe.
Gemeinsam werden die Teppiche geschrubbt, Fenster geputzt, Spielgeräte repariert. Andere bereiten das Mittagsessen zu, schälen Kartoffeln und schneiden die Karotten. In der weiß gekachelten Küche herrschen fast unerträgliche Temperaturen. Trotzdem werden die Kochtöpfe geschrubbt, auf der Feuerstelle backen Chapatis und in riesigen Kochtöpfen wird Reis und Gemüse zubereitet. Die Zutaten für das Essen wurden am Tag zuvor von den Jungen und Mädchen des MMH eingekauft.
Gegen 2 Uhr läutet die Glocke zum gemeinsamen Mittagessen. Zeit für Gespräche und Erfahrungsaustausch, aber auch der Beginn der einen oder anderen Freundschaft. Danach noch der Spüldienst und schon ist der späte Nachmittag hereingebrochen. Der Weg zurück zum MMH ist lang, zudem es noch angefangen hat stark zu regnen. Und jeder, der schon mal bei solch einem Wetter auf den Straßen in und um Nairobi unterwegs war, weiß was das bedeutet: endlos lange Staus!
Wir machen uns auf den Rückweg. Während der Regen gegen die Scheiben des Buses prasselt, lassen wir in Gedanken den Tag noch mal Revue passieren. Es waren wunderschöne Eindrücke, die wir heute hier im „Open Hands Children Home“ sammeln konnten. Und so möchten wir uns auf diesem Wege herzlich für die Gastfreundschaft, die uns zu Teil wurde, bedanken!