Von Hans-Jürgen Reinhard
Und wieder ist ein erfolgreiches Summercamp zu Ende gegangen, so auch der „Woodies-Workshop“. Die älteren Jugendlichen, die bisher intensiv in der Holzwerkstatt engagiert waren, werden im nächsten Jahr ihre Schulausbildung beenden und waren in einem Workshop zur Vorbereitung auf ein selbständiges Leben. Sehr gefreut hat uns, das einige Jugendliche eigenständig ein weiteres Regal sowie diverse Holzboxen während unserer Abwesenheit gebaut hatten und dass wir die Werkstatt in einem aufgeräumten und gepflegten Zustand vorgefunden hatten.
In diesem Jahr hatte die nächste Generation der 14- bis 16-jährigen die Chance, sich mit Holzarbeiten zu befassen. Dieses Mal wurden keine weiteren Regale gebaut. Meine Idee war es, etwas zu bauen, das die Jugendlichen in ihrer Freizeit benutzen können – als Alternative zum rein passiven Fernsehkonsum. Wir haben 3 Carrom-Spielbretter, 4 Soma-Holzpuzzles, 1 Puppentheater-Rahmen, 3 Sätze Bücherstützen für den Verkauf und einige Tier-Serviettenhalter als Tischdekoration hergestellt.
Carrom ist ein Fingerbillard-Spiel, die indische Variante des Pool-Billards. Ein Soma-Holzpuzzle besteht aus sieben verschiedenen Formsteinen, aus denen sich ein Würfel und viele andere Figuren puzzeln lassen, wobei jeweils alle sieben Formsteine verwendet werden müssen. Das ist teilweise eine ziemliche Herausforderung, die das räumliche Denken anregt. Die Holzteile für die Formsteine habe ich in Deutschland mit einer Präzisionssäge geschnitten. Das wäre im MMH mit den dort vorhandenen Werkzeugen nicht möglich gewesen. Im Workshop haben die Teilnehmer die Einzelzeile passgenau zusammengeleimt.
Für die 3 Sätze Buchstützen haben die Jugendlichen vier Zebras und zwei Giraffen zugeschnitten, bemalt und auf den zuvor zugeschnittenen und verleimten Holz-Stützen befestigt. Die Zeit zur Herstellung der Holzserviettenringe aus Tiermotiven wurde gegen Ende des Workshops knapp. Drei Teile konnten fertig gestellt werden. Die übrigen noch vorhandenen Vorlagen können die Jugendlichen eigenständig zu einem späteren Zeitpunkt weiter bearbeiten.
Die fertigen Carrom-Boards wurden an den Nachmittagen sofort vereinnahmt, nicht nur von den Woodies. Wenn wir morgens gegen 9:00 Uhr das MMH erreichten, waren alle drei Boards belegt und von vielen weiteren Interessierten umlagert.
Neben den eigenen Arbeiten hatten die Jugendlichen dieses Mal Gelegenheit, einen professionellen Schreiner bei seiner Arbeit zu beobachten. Für die im letzten Oktober hergestellte provisorische Werkbank hatte der Schreiner David Githecha zwei Sägeböcke als Standbeine hergestellt. Einen davon hatte er ihn Einzelteilen angeliefert und im MMH mit Beteiligung der Kinder fertig gestellt. Ebenso wurden als Ersatz für nicht mehr zu reparierende Schränke in den Schlafräumen der Kinder neue „wardrobes“ im MMH endmontiert. In beiden Fällen wurden damit den Interessierten stabile Dübel-Holz-Verbindungen gezeigt, die mit den heute im MMH vorhanden Werkzeugen nicht hergestellt werden können. Und die jungen „carpenters“ konnten beobachten, wie aus vielen Einzelteilen schöne Schränke entstehen.