Kerstin Wientzek, Mother Mary & Susan
Gärtnern mit den Kindern im MMH! Das war der Wunsch von Mother Mary zum Zeitpunkt der Planung des diesjährigen Summercamps. Nach einigen Überlegungen stand fest: die Voraussetzungen, einen Küchengarten auf dem Grundstück des MMH anzulegen, waren gegeben und somit stand einer Ausführung nichts mehr im Wege. Die 14 Kinder des Workshops “How to design a Kitchen Garden” waren neugierig, was in Theorie und Praxis auf sie zukam.
Woher kommen die Möhren? Wachsen Bohnen in der Erde? Pflanzen sozusagen beim Wachsen zuzuschauen und zu erleben, wie sie sich nach und nach entwickeln. Erfahren, dass Salat , Möhre und Co. nicht aus irgendeiner Fabrik kommen, sondern uns von der Natur geschenkt werden.
Den Kindern ansatzweise dieses Wissens zu vermitteln war das Ziel, das ich mir mit meinem Team bestehend aus Mother Mary und Susan, gesetzt hatte.
Die Vorstellungsrunde begann mit einer kleinen Aufgabe: jedes Kind sollte einen Papieranhänger, nicht nur mit seinem Namen sondern auch mit einer Lieblingsfrucht oder dem bevorzugten Gemüse, versehen. Die häufigsten Nennungen waren: Mais, Süßkartoffeln, „Sukuma Wiki“ (ein grünes spinatartiges Gemüse), Kassava, Kohl, Bohnen,
Bananen und Mangos. Das ist bei weitem nicht alles, was der überwiegend fruchtbare kenianische Boden liefert. Unter Einbeziehung eines laminierten Posters, auf dem zahlreiche Früchte und Gemüsesorten aufgezeichnet waren, entdeckten die Kinder – und auch wir – die große Vielfalt.
Den Kindern unbekannt waren z.B. Ingwer, Knoblauch, Fenchel und Okra sowie die Stachelfrucht (Kiwano). Dem konnte Abhilfe geschaffen werden. Die WS-Gruppe der „Seniors“ bekam eine Einkaufsliste von unseren Kindern und besorgte das bislang Unbekannte auf dem Markt in Limuru. Ein wichtiger Aspekt beim Anbau von Gemüse ist die so genannte „Crop Rotation“ (Fruchtfolge). Hierbei werden verschiedene Gemüsearten zwar im selben Feld, aber nacheinander angebaut.
In diesem Zusammenhang vermittelten wir den Kinder den Unterschied zwischen: Nachtschatten- gewächsen (Solanaeous vegetable) z.B. Tomate; Blattgemüse (leaf vegetable) z.B. Weiß- od. Rotkohl; Hülsenfrüchte (legume) z.B. Erbsen, Bohnen; Wurzelgemüse (root vegetable) z.B. Karotten. Nun ging es ans praktische arbeiten: zuerst wurde das für den Küchengarten vorgesehene Stück Land von Unkraut, Plastikteilchen und diversen anderen Gegenständen gesäubert. Dann wurden einzelne Reihen abgetrennt und die Erde für die Aussaat vorbereitet.
Es war ein ganz besonderer Moment, als die Kinder ihre eigenen Gartenhandschuhe, sowie Schaufelchen und Harke überreicht bekamen. Stolz stand in ihren Gesichtern. Sorgfältig vermerkten sie mit einem wetterfesten Stift ihren Namen auf den Gegenständen. Die Samentütchen wurden sorgfältig geöffnet und ausgesät. Damit für alle Bewohner des MMH erkenntlich ist, was hier nun wachsen und gedeihen soll, wurden Holzstäbe in die Erde versenkt und am Kopfende mit den Namen des Saatgutes beschriftet.
Auch Küchenkräuter wie Basilikum. Oregano, Salbei und Rosmarin sowie Minze gehören in einen Küchengarten. In einer benachbarten Kleingärtnerei konnten wir diese erwerben. Das „erschnüffeln“ der teils neuartigen Gerüche beschäftigte die Gruppe eine geraume Zeit. Auch wurde ein Naturrezept gegen Halsschmerzen – zubereitet aus heißem Wasser, geschnittenen Ingwerscheiben und etwas Minze – ausprobiert.
Am letzten Workshoptag haben die Kinder das neu erworbenen Wissen wiederholt um es dann in der Summercamp- Abschlusspräsentation vorzutragen. Das kleine Leichtmetall-Gewächshaus, das wir aufgrund des schlechten Wetters an diesem Tag zum Zweck der Besichtigung in der Common Hall aufstellten, hat bereits die ersten Mieter: 10 Tomatenpflanzen sind eingezogen.
Viel zu schnell verging auch diese Summercampwoche! Die Kinder waren von Anbeginn mit großem Interesse und tollen Ideen dabei! Mein Dank gilt ihnen und meinem Team. Wir freuen uns schon jetzt auf eine Fortsetzung in 2013.