Auf der Fahrt nach Marsabit haben Jeremiah, Patrick und ich einige Familien in Karare besucht, die während der Dürrekatastrophe von CHC mit Lebensmittelversorgt werden.
Jacqueline eine Mutter, lebt mit ihren zehn Kindern in typischen Hütten der Rendile (Rendille (Ethnie) – Wikipedia). Der Stall ist leer, von den ursprünglich 50 Ziegen lebt nur noch eine, die sich von Spreu ernährt. Diese Ziege wird vermutlich auch bald verhungern. Auf die Frage, warum sie ihre Ziegen nicht vorher verkauft habe, antwortet sie, dass sie immer auf Regen gehofft habe, der seit drei Jahren nicht mehr gekommen ist. Da es kein Vieh mehr gibt, fehlt auch die Milch für die Kinder. Die jüngeren Kinder sind unterernährt. Zahlreiche Kinder haben eine Pilzinfektion am Kopf. Die medizinische Versorgung scheint nicht ausreichend zu sein, für Medikamente fehlt das Geld. In der dunklen Hütte befinden sich eine kleine Küche, sowie ein Schlafzimmer für Eltern und Kinder. Ein kleines Mädchen wirkt traurig und hält sich abgesondert von ihren Geschwistern auf. Es gelingt mir nicht, sie zum Lächeln zu motivieren. Die finanzielle Situation der Familie ist verzweifelt. Ohne Nahrungsmittelunterstützungen würden die Kinder vermutlich stärker unterernährt sein.
Wenige Schritte weiter treffe wir eine andere Familie, Eine 80-jährige Großmutter sitzt in der späten Nachmittagssonne mit ihren Töchtern und Enkelkindern vor ihren Hütten. Im Stall finden sich noch drei Schafe. Mehr ist der Familie nicht geblieben. Die Großmutter zeigt mir ihrer Hütte. Sie besteht aus einer Küche, einem Schlafplatz und einem Stauraum, der leer ist. Vor dem Schlafplatz brennt ein kleines Holzfeuer, daneben steht eine Schüssel mit frisch geschlachtetem Fleisch, das von einem verendeten Schaf stammt. Eine ihrer Töchter bedankt sich für die Nahrungsmittelunterstützung und für die Förderung und Unterstützung ihrer Tochter in der Wings Academy.
Machumarin , eine andere Tochter, ist taubstumm und hat eine Technikerausbildung mit guten Zeugnissen absolviert. Leider findet sie keinen Arbeitsplatz. Die Integration von Menschen mit einer Behinderung ist in der Verfassung vorgesehen, wird aber nicht adäquat umgesetzt.
In einer anderen Hütte unterhalten sich zwei ältere Frauen (86 und 82) vor einer Hütte. Die 82-jährige Frau, sitzt in ihrer Hütte, sie ist erblindet und auf die Hilfe von Nachbarn angewiesen. Kinder kommen zu uns, zunächst etwas ängstlich, aber nachdem sie ihre Bilder auf dem Tablet gesehen haben, siegt die Neugier.
Auch wenn es wieder regnen sollte, wird es noch einige Jahre dauern, bis sich der Viehbestand wieder erholen wird.
Erfreulicherweise wurden an zwei Stellen in Karare Wasser gefunden. Dadurch werden die Menschen nicht mehr auf die teure Versorgung mit Wasser durch Wassertanker angewiesen sein. Vielleicht ergibt sich auch die Möglichkeit, die Wings Akademy in Zukunft mit dem Wasser aus Karare zu versorgen. Das wäre allerdings ein weiteres Projekt.
Persönliche Eindrücke von Dr. Thomas Berger
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