
Sehr kurzfristig entschieden wir uns nach längerer Pause Ende Oktober zu einem urologischen Einsatz in Nairobi. Der Hinflug war schon turbulent, da es an Bord einen medizinischen Notfall gab, zufällig sogar aus unserem Fachgebiet.
Die Versorgung mit urologischen FachärztInnen in Kenia ist gering, es gibt in Nairobi mit 4 Mio. Einwohnern geschätzt gerade einmal 10 UrologInnen. Montag begannen wir mit der Sprechstunde im CHC Medical Centre. Bereits am ersten Tag stellten sich 20 Patienten vor, von denen wir die ersten für den Folgetag zur Operation im kooperierenden Nazareth Hospital einbestellten.
Die Operationen in Zusammenarbeit mit Dr. James, dem Chefarzt der Klinik starteten am Dienstag pünktlich um 08:30Uhr. Frank – dort inzwischen als Teammitglied sehr wertgeschätzt – konnte neben den Patienten aus unserem Medical Centre auch Patienten aus der chirurgischen Klinik von Dr. James operativ mitversorgen. Mehrere Tage wurden gemeinsam OPs bis zum späten Nachmittag durchgeführt. Andreas führte weiter Sprechstunde im Medical Centre durch und konnte den OP-Plan für Frank und Dr. James bis Donnerstag gut füllen. Die von deutschen Kollegen gespendeten und mitgebrachten Instrumente halfen dabei, das vorhandene Instrumentarium zu ersetzen und das technische Knowhow zu verbessern.
Dieses Mal galt es unter anderem auch, die Zusammenarbeit mit den German Doctors auszubauen und diese im Baraka Medical Center mitten im Mathare Slum zu unterstützen. Am Mittwoch startete Andreas dieses neue Projekt. Hier leben Menschen auf engstem Raum, die Fläche misst gerade mal 2.000 x 300 Meter. Das Durchschnittsalter der 180.000 Bewohner liegt bei 15 Jahren. Zwei Drittel der Erwachsenen sind an HIV erkrankt. Obwohl wir uns nur eine Woche vorher angekündigt hatten, konnten mehrere Patienten für notwendige urologische Operationen einbestellt werden, von denen zwei schon am Folgetag von Frank versorgt und mehrere für das nächste Jahr terminiert wurden. Unser Wunsch ist es, solche „Urology Camps“ auch durch ein zweites Team auszubauen. Damit könnten wir einen weiteren kleinen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in diesem Slum leisten.
Asante Sana
Frank und Andreas
Von Prof. Dr. Frank vom Dorp und Prof. Dr. Andreas Eisenhardt