11. Einsatz vom 6.6. – 8.6.2011 in „The Nest“ und im CHC Medical Centre
Mein elfter Einsatz für Cargo Human Care in Kenia brachte ein Novum: aus Kapazitätsgründen konnten wir – die Gynäkologin Anke Gaußmann aus dem Raum Hanau und ich – nicht wie üblich vier Tage in Kenia arbeiten, sondern mussten schon nach zwei Tagen zurückfliegen. Ein anstrengender Trip lag vor uns, als wir am 6. Juni starteten, aber es gab sowohl medizinisch als auch administrativ viel zu erledigen.
Da drängte natürlich die Zeit. Nach einer kurzen Erfrischung nach der Ankunft ging es für mich mit unserem zuverlässigen Fahrer Henry dieses Mal direkt nach Ronda, einem kleinen, gepflegten Vorort von Nairobi.
Ziel unserer Fahrt ist das Projekt ‚The Nest‘, welches 1997 von der Gründerin und Leiterin Irene Baumgartner eröffnet wurde und welches ich im vergangenen Februar kennenlernen durfte. Vorrangiges Ziel dieses Vereins, der keinerlei staatliche Zuschüsse erhält, ist es, Kinder inhaftierter Mütter vor einem Leben auf der Straße zu bewahren (Prävention). Langfristig sollen die Kinder und ihre haftentlassenen Mütter wieder in ihren Familienverband und in die Gesellschaft eingegliedert werden (Integration).
In Gesprächen zwischen Vertretern von CHC und Irene Baumgartner war vereinbart worden, dass ‚The Nest‘ gern ärztliche Hilfe durch die Kinderärzte von CHC annimmt. Neben dem sogenannten ‚Half-Way House‘, in dem bis zu 20 Säuglinge untergebracht sind, gibt es für die älteren Kinder ‚The Children’s Home‘ in Limuru mit etwa 60-70 Jungen und Mädchen. Man kann sich vorstellen, dass hier regelmäßige pädiatrische Untersuchungen sehr sinnvoll und notwendig sind. Sei es, um Infektionskrankheiten zu behandeln oder Entwicklungsauffälligkeiten etc. bei diesen aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommenden Kindern frühzeitig zu erkennen.
Mit den deutschen Krankenschwestern Franziska und Katharina, die als Freiwillige ein halbes Jahr für ‚The Nest‘ arbeiten, führte ich sehr gut vorbereitete Visiten durch. Als ich am Abend in der Dämmerung in unser Stammhotel, den ‚Kentmere Club‘, zurückkam, hatte ich etwa 40 bis 45 Kinder untersucht.
Früh am nächsten Morgen fuhren meine Kollegin und ich zu unserem CHC-Medical Centre am Mothers‘ Mercy Homr wurden von vielen Patienten erwartet. Auch einige mir schon bekannte kleine Patienten waren, wie vorher mit unseren Nursee. Wis abgesprochen, eingetroffen. Toll, dass solche Absprachen immer besser klappen und somit zunehmend eine Kontinuität in der Behandlung gewährleistet ist.
Die meisten Kinder litten unter Magen-Darm-Infekten, auffälligen Hauterscheinungen und Bronchitiden. Auch einem Kind mit akut diagnostizierter Malaria konnten wir helfen. Unsere neu angestellte Krankenschwester Jacqueline, die mich unterstützte, machte einen sehr kompetenten Eindruck. Die von anderen Kollegen und mir organisierten und mitgebrachten Inhalationshilfen, in Kenia nicht vorhandene Notfallmedikamente und andere Utensilien kamen gut an und werden die Therapie unserer Patienten weiter optimieren.
Gegen 16.30 Uhr holte uns Henry ab; am Fruit-Market vorbei ging’s nach Nairobi, um dann gegen 22 Uhr zum Flughafen zu fahren.
Ich freue mich sehr über die Kooperation mit ‚The Nest‘; Irene Baumgartner, die an den Untersuchungen teilnahm, war ebenfalls sehr glücklich, dass zwei derart erfolgreiche Organisationen im Interesse der betreuten Kinder künftig eng zusammenarbeiten wollen.
Dr. Matthias Gründler