Von Kerstin Wientzek und Mother Leah
Gemeinsam mit Mother Leah hatte ich mir vorgenommen, den Kindern die Technik des Batiken näher zu bringen.
Unser Workshop umfasste 12 Kinder der Altersstufe 6- 14 Jahre, deren erste Frage natürlich war: „ What means Batik?“ Daher befassten wir uns in der ersten Stunde mit der Herkunft des Wortes „Batik“ und der Bedeutung dieser über 1400 Jahre alten Technik. Batik ist heute sowohl in Indonesien, wie auch in Indien und in Afrika eine bevorzugte Methode für das Design von Textilien aller Art. Der Begriff Batik wird von dem javanischen Wort „amatik“ abgeleitet. Das bedeutet zeichnen, malen oder schreiben. Bei den Methoden wird unterschieden zwischen dem „zeichnen“ mit Wachs und dem „tie-dye Verfahren“, bei dem Stoffteile, die in einem Arbeitsgang nicht gefärbt werden sollen, abgebunden werden. Für den diesjährigen Workshop wählten wir die „tie–dye“Methode.
In meinem Koffer befanden sich vorwiegend neue weiße T-Shirts, Shorts und Hosen, aus einer Sammelaktion im Familien und Freundeskreis. Hinzu kamen weiße Bettlaken und Tischdecken, ebenfalls aus Baumwolle, die nur darauf warteten, in ein Farbbad getaucht zu werden. In der Pause eilten die Kinder in ihre Schlafräume und kamen mit einer Bluse, einem T-Shirt und einem Hemd aus ihrem Kleiderschrank zurück, welches sie mit Muster und Farbe verändern wollten.
Mit großen Augen wurde ich angeschaut, als ich anhand von Abbildungen zeigte, mit welchen einfachen Gegenständen (Steine, Knöpfe, Murmeln, Wäscheklammern), einem starken Garn und Gummibändern, phantasievolle Muster auf den Stoffen entstehen können.
Nach 2 Stunden Theorie begannen wir mit dem praktischen Teil. Bestandteile unserer Ausrüstung waren: mehrere Plastikeimer, Kochlöffel, Salz, Essig und natürlich die Batikfarben. Die Favoriten unter den Farben waren blau und pink.
Die Verlockung, das erste Farbbeutelchen gleich im (heißen) Wasser aufzulösen war groß, jedoch muss die Reihenfolge der Arbeitsgänge eingehalten werden. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn der Stoff zuerst mit kaltem Wasser befeuchtet wird. Er nimmt dann gleichmäßiger und leichter die Batikfarbe an. Im nächsten Schritt kam die „Abbindetechnik“ zum Einsatz. Je nach Geschmack, wurden Knöpfe verschiedener Größe oder Murmeln in ein T-Shirt, ein Hemd eingewickelt und mit Garn oder Gummibändern festgezurrt. Danach begann der Färbevorgang, bei dem der Stoff unter Rühren solange im Farbbad verbleibt, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Die Farbe des nassen Stoffes ist immer etwas dunkler als das endgültige Batikergebnis. Im Anschluss wird der Stoff in Eimern mit kaltem Wasser solange ausgespült, bis das Wasser klar bleibt.
Zum Trocknen kamen nun die ersten Kreationen auf die Wäscheleine. Mit dem Wetter hatten wir Glück, es war zwar kühl, regnete aber nicht und wir konnten den Großteil der Arbeiten draußen ausführen.
Mit viel Geschick wurde in den beiden darauffolgenden Workshoptagen u.a. eine weiße Tischdecke mit mehr als 60 Wäscheklammern gefaltet, und im dunkelgrünen Farbbad versenkt. Aus einer einfachen weißen Sporthose wurde, bspw. nach Anwendung der Ziehharmonika-Falttechnik und einem Farbbad in pink, eine lustig gemusterte Strandhose – dazu wurde noch ein passendes T-Shirt gestaltet. Die Kinder dekorierten vorwiegend zu Zweit oder zu Dritt die Wäschestücke, denn das feste Abbinden der Stoffstellen mit Garn erfordert Kraft.
Zwei Kinder färbten auch mehrfarbig. Nach dem ersten Farbband blieben dafür die Abbindungen bestehen, der erste Färbevorgang wurde kräftig ausgespült, weitere Abbindungen wurden vorgenommen und in einer neuen Farbe gefärbt. Das Ergebnis war ein blau-gelb gebatiktes Hemd, welches von Daniel am Tag der Abschlusspräsentation getragen wurde.
Die Workshoptage neigten sich viel zu schnell dem Ende zu. Auf die Frage nach weiteren Kreationen, hatten Mother Leah und ich schon eine Antwort: wir wollen im nächsten Summercamp die Wachsbatik-Technik vermitteln. Darauf freuen wir uns bereits heute!