Matthias Gründler (Kinderarzt aus Offenbach). „Mein Einsatz im Mothers’ Mercy Home vom 4.- 7. April 2008“
Im Spätsommer 2007 hatte ich meinen ersten kinderärztlichen Einsatz im SOS – Medical Centre in Buru-Buru. Dieses Mal haben mein Kollege Dr. Sven Sievers, der 2. Vorsitzende von CHC, und ich die Kinder von „Mothers’ Mercy Home“ untersucht. Mit erfreulichem Ergebnis: Die meisten der Jungen und Mädchen waren medizinisch in einem sehr guten Zustand.
In Deutschland hatten Veronika und ich einen Anamnese- und Untersuchungsbogen entworfen. Wir haben uns mit einfachsten Untersuchungsmitteln (Personenwaage, Zollstock, Maßband, Sehtafeltest, Springtau, Schrägbrett) ausgestattet.
Nachdem wir mit Hilfe von Paula, der Leiterin von MMH, und ihren ebenso freundlichen wie hilfsbereiten Mitarbeitern drei Räume vorbereitet hatten, begann unser eigentlicher Einsatz. Wir arbeiteten in drei Stationen. Zunächst erfassten Jutta und Sven die Daten unserer Patienten, maßen und wogen sie, testen ihre Sehkraft und kontrollierten den Blutdruck. Dann nahm ich die pädiatrische Ganzkörperuntersuchung vor. Zuletzt checkte Veronika Skelettsystem, Muskulatur und Koordination der Kinder. Sie wurde dabei von Miriam hervorragend unterstützt. 90 Kinder in 2 Tagen.
Der Ablauf war reibungslos, so dass wir die große Gruppe wirklich sorgfältig untersuchen konnten. Besonders erwähnenswert ist die Hilfe unseres Copiloten Ingo Koch und dessen Frau Miriam. Beide hatten sich spontan zur Unterstützung unserer Aktion bereiterklärt. Miriam arbeitete zwei komplette Tage mit uns und auch der FO fand trotz seines Jobs Zeit, unser Team zu verstärken. Super, und nochmals vielen Dank!! Die Kinder waren sehr diszipliniert und geduldig, als kleines Dankeschön erhielt jedes am Ende ein Tütchen Gummibären.
Paula hat sich über unseren Einsatz sehr gefreut. Zur Stärkung gab es täglich nicht nur Kaffee, Kekse und Wasser, sondern auch ein leckeres Mittagessen. Am wichtigsten für sie war natürlich unsere Information, dass der überwiegende Teil ihrer Kinder medizinisch in einem sehr guten Zustand ist. Einzelne Kinder hatten asthmatische Beschwerden, zwei Jungen Hautinfektionen. Der 13-jährige John Kaheni, der vor zwei Jahren aus den Mitteln von CHC am Herz operiert worden war, litt an einer Bronchitis, die wir behandeln konnten. Dass einige Kinder sehr klein und zart für ihr Alter sind, mag einerseits an ihrer ethnischen Herkunft liegen, zum anderen auch alimentär bedingt sein. Einige Kinder fielen beim Sehtest auf und müssen dem Augenarzt vorgestellt werden. Auf jeden Fall diagnostizierten wir keine bedrohlichen Krankheiten. Die angefertigten Aufzeichnungen ließen wir natürlich dort.
Untergebracht waren wir dieses Mal im „Kentmere Club“, einem gepflegten und für Afrika typischen Quartier, umgeben von einem schönen Park.
Am letzten Tag besuchten Sven Sievers und ich das etwa zehn Kilometer entfernte „Nazareth Hospital“. Diese Klinik mit 230 Betten wird von franziskanischen Ordensschwestern geleitet. Medizinischer Chef ist der Chirurg Dr. James. Wir wurden äußerst freundlich aufgenommen und durch die hervorragend geführte und ausgestattete Klinik geführt. Die wichtigsten Bereiche – Chirurgie, Innere, Kinderheilkunde, HNO, Augen- und Zahnmedizin – sind vertreten. Eine Röntgenabteilung, ein großes Labor und eine Apotheke vervollständigen das Angebot. Es wäre schön, wenn dieser Kontakt in der Zukunft ausgebaut werden könnte. Eine mögliche Kooperation könnte im Interesse der afrikanischen Bevölkerung sowohl uns als auch der Klinik zu Gute kommen.
Nach vier arbeitsintensiven und erfüllenden Tagen flogen wir nachts zurück. Auch bei diesem Einsatz habe ich sehr viel Unterstützung und anerkennende Sympathie des Cargo-Bodenpersonals, der Piloten und unserer Freunde in Afrika erfahren. Nachdem nun endlich wieder Frieden in Kenia herrscht, hoffen wir alle, dass die geplanten beiden ärztlichen Missionen pro Monat in die Tat umgesetzt werden können – damit den Ärmsten der Armen noch intensiver geholfen wird.
Asante Sana – Vielen Dank