Einleitung:
Wir haben in den vergangenen Jahren viel über die Menschen und unsere Fortschritte in Kenia berichtet. Das werden wir natürlich auch weiterhin tun!
In einer neuen Serie möchten wir Ihnen nun aber auch die Köpfe hinter CHC zeigen. Was sie antreibt, was sie begeistert, wer sie sind. Im ersten Teil stellen wir Ihnen Dr. Jörg Berling vor – einen Arzt aus Lüneburg, der bereits zu mehr als 20 Einsätzen für CHC in Kenia war.
Jörg Berlings Begeisterung für Afrika begann schon vor über 40 Jahren – damals absolvierte der junge Medizinstudent seine Famulatur in Südafrika. Bei diesem Praktikum sammelte der angehende Allgemeinmediziner nicht nur erste echte Erfahrungen als Arzt, sondern er entwickelte auch eine Faszination für die afrikanische Kultur und die Menschen vor Ort. „Da ist in mir das Feuer entfacht“, sagt Berling heute.
Mittlerweile ist er 63, verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. „1992 habe ich meine Praxis in der Nähe von Lüneburg eröffnet“, erzählt er. „Ab da war ich niedergelassener Arzt – mit Verantwortung für Patienten und Mitarbeiter. Ich war nun selber Unternehmer und konnte nicht mehr so einfach weg. Ein monatelanger Einsatz in Afrika, beispielsweise für ‚Ärzte ohne Grenzen‘, wäre einfach nicht möglich gewesen.“
Doch Afrika lässt ihn nicht los. 2008 liest er in der FAZ einen Artikel über Cargo Human Care. Es werden Ärzte gesucht, die immer mal wieder für eine Woche nach Kenia fliegen, um dort zu helfen. Jörg Berling meldet sich sofort – und schon wenige Monate später ist er das erste Mal im „Mothers‘ Mercy Home“ in der Nähe von Nairobi. Seitdem war er über 20 Mal vor Ort und hat hunderte Menschen behandelt und ihnen geholfen.
„Mich begeistert die medizinische Arbeit, die noch viel unmittelbarer ist. Man wird anders gefordert, auch wenn sich die Krankheitsbilder gar nicht so stark von denen deutscher Patienten unterscheiden. Diabetes, Asthma, Adipositas. Aber es gibt eine andere Dankbarkeit. Hier kann man mit wenig ganz viel tun“, erzählt Berling.
Seine Arbeit für CHC hat sich in den vergangenen Jahren verändert: „Bei meinen ersten Einsätzen fiel noch ständig der Stromgenerator aus. Es gab kein EKG- und kein Ultraschallgerät und wir hatten noch kein eigenes Labor. Durch die Spenden ist unsere Arbeit vor Ort professioneller geworden. Es ist toll zu sehen, wie sich Cargo Human Care weiterentwickelt hat. Besonders viel Spaß macht die Arbeit mit den exzellent ausgebildeten und hochkompetenten ‚Nurses‘ und ‚Medical Officers‘.“
Zahlreiche Patientinnen und Patienten begleitet Jörg Berling schon seit vielen Jahren. Er hat gesehen, wie sie Familien gegründet haben, älter geworden sind, gesundheitliche Fortschritte gemacht haben. Und auch das ist für ihn Motivation: „Wenn jemand einen weiten Weg auf sich genommen hat, lange vorm ‚Mothers‘ Mercy Home‘ auf die Sprechstunde gewartet hat und dann nach der Behandlung ‚Asante sana‘ (Vielen Dank) sagt, obgleich ich außer Zuwendung nicht wirklich große Hilfe oder gar Heilung geben konnte, macht mich das demütig – aber zugleich weiß ich, wofür ich das tue.“