Zum achten Mal seit September 2007 bin ich Ende April in Begleitung meines Freundes und Kollegen, des Allgemeinmediziners Dr. Jörg Berling, für Cargo Human Care (CHC) nach Nairobi gereist.
Zur Vorbereitung auf diesen Einsatz organisierte ich zahlreiche notwendige Kleinigkeiten für das Medical Centre am Mothers’ Mercy Home (MMH) in Kianjogu – alles in Absprache mit unserer Seniornurse Nelly. Sogar eine kleine Digitalkamera konnte ich mit Hilfe von Spenden der Patienteneltern meiner Praxis anschaffen. Bei unklaren Befunden etwa können nun Fotos online verschickt werden, um zur Klärung/Diagnose beizutragen.
Wie immer starteten Jörg Berling, der in Lüneburg lebt, und ich gemeinsam mit der hilfsbereiten Cargo-Crew um 2 Uhr früh. Die weltweite Aschewolke hatte sich zum Glück rechtzeitig verzogen, so dass wir am Sonntag gegen 10 Uhr sicher in Nairobi landeten.
Am Montagmorgen holte uns Charles, ein MMH-Mitarbeiter, in unserem Quartier, dem Kentmere-Club, ab. Den bisherigen etwa sechs km langen Weg durch Teeplantagen können wir seit einigen Monaten aus Sicherheitsgründen leider nicht mehr nehmen – es war zu Überfällen gekommen. So hat sich die Anfahrt verdreifacht, aber die Sicherheit für alle Mitarbeiter hat höchste Priorität. Dementsprechend beginnt jetzt der Arbeitstag etwas früher, damit die Nurses ihren teilweise sehr langen Heimweg auf jeden Fall noch im Hellen schaffen.
Sehr schön fand ich, dass erstmalig auch Säuglinge und Kleinkinder speziell zur Entwicklungsdiagnostik für mich einbestellt waren. Einen schwerkranken Jugendlichen musste ich unter Tumorverdacht ins Krankenhaus einweisen. Gerade bei derart komplizierten Diagnosen ist es für mich immer sehr angenehm und bereichernd, einen kompetenten Kollegen an der Seite zu haben.
Betont seien die sehr gute Planung und Organisation sowohl durch Lufthansa-Cargo als auch durch unsere kenianischen Mitarbeiter! Die Nurses vor Ort zeichnet eine hohe fachliche Kompetenz aus, so dass wir deutschen Ärzte auch viel von unseren Einsätzen profitieren.
Die Mittagspausen nutze ich, um durch die Zimmer der Waisenkinder zu gehen, die gerade Ferien hatten. Dabei lernte ich die neuen Betreuerinnen – die ‚Mothers’ – kennen und hörte, dass sich die neuen Kinder bereits gut im Mothers’ Mercy Home eingelebt haben.
Ich fand es sehr erfreulich, dass viele Kinder draußen Sport trieben. Sei es Fußball oder Tennis mit Hilfe kleiner Holzbrettern- man muss eben nur Ideen haben. Auch Autoputzen, Essen vorbereiten und die riesige Menge an Wäsche gehören zum Alltag der Kinder.
Mein Resümee: Bei jedem Besuch sind neue positive Entwicklungen festzustellen – sowohl im Interesse der Kinder als auch für unser Medical Centre.
Müde und zufrieden ging es Mittwochnacht zurück nach Frankfurt – wie immer den Kopf voller verschiedenster Eindrücke und mit einer Liste von Verbesserungsvorschlägen, um unsere Arbeit künftig noch effektiver zu machen.
Dr. Mathias Gründler