Es ist soweit:
Aufnahme der regelmäßigen ärztlichen Tätigkeit am CHC Medical Centre.
„It’s open now!“ So oder ähnlich würde man auf Englisch die endgültige Eröffnung unseres neuen „Cargo Human Care Medical Centre“ am Mothers’ Mercy Home in Kiambu, etwa 20 Kilometer außerhalb von Nairobi, bekanntgeben. Mit einer kinderärztlichen Sprechstunde von 9 bis 17 Uhr haben wir am Mittwoch, 1. April 2009 – und das ist kein Aprilscherz -, die Arbeit in unserer Ambulanz aufgenommen.
(Oben im Bild Dr. Sievers mit unserem CHC-Personal am ersten Arbeitstag vor dem Medical Centre)
Ob nun in Europa oder in Afrika, jede Eröffnung bringt eine gewisse Nervosität und Hektik mit sich. Zwei Tage zuvor waren unser 2. Vorsitzender, PD Dr. Sven Sievers der Kinderarzt Dr. Matthias Gründler und unser „Allrounder“ Michael Noven eingeflogen, um letzte Hand anzulegen. Unterstützt haben die drei wie immer die Crew-Mitglieder von Lufthans Cargo, deren Unterstützung nicht mehr wegzudenken ist. Begleitet hat das Team die Redakteurin Natascha Pflaumbaum. Im HR-Fernsehen wird ihre ausführliche Reportage über unsere Hilfsorganisation im nächsten Monat zu sehen sein.
Trotz wochenlanger intensiver Korrespondenz und rechtzeitiger Überweisung des Rechnungsbetrags gelang es unserem Medikametenlieferanten mit Sitz in Nairobi nicht, pünktlich zu liefern. Glücklicherweise stellte sich diese Verzögerung nicht als problematisch für die Eröffnung heraus, da wir vorsorglich für einen gewissen Grundstock an Medikamenten gesorgt hatten. Das PC-Programm konnte – nach „Absturz“ – mit Hilfe unseres Spezialisten Daniel aus Kaiserslautern per Fernwartung rechzeitig reinstalliert werden. So war am Dienstagabend schließlich alles picobello vorbereitet.
Mit sehr viel Wärme und Empathie stellte bei der Eröffnung am 1. April Reverend Kenneth unsere sechs neuen Mitarbeiterinnen vor. Er sei zuversichtlich, so Kenneth, dass das gemeinsame Engagement Früchte tragen und den Menschen im Raum Kiambu helfen werde. Kapitän Fokko Doyen, 1.Vorsitzender von Cargo Human Care, stellte das deutsche Team vor und unterstrich die gemeinsamen Ziele.
Die Sprechstunde verlief relativ ruhig – angenehm an solch einem Tag, an dem noch nicht alles eingespielt sein kann. Vielen Kindern mit üblichen hochfieberhaften Infekten konnte geholfen werden. Mit einer Familie, deren 13-jähriger Sohn im Verlauf einer schweren Hirnhautentzündung im vergangenen Jahr erblindet war, führten wir ein intensives Gespräch. Entsprechend unserer Satzung stellten wir die Hilfe von Cargo Human Care für die Rehabilitation des Jungen in Aussicht. Bei einem schwer erkrankten dreijährigen Mädchen konnten wir die bereits gestellte Diagnose bestätigen und die Eltern bezüglich der weiteren Therapie beraten.
Zwischendurch blieb genug Zeit, um Details mit unseren neuen Mitarbeiterinnen zu besprechen und unsere Vorstellungen zum Arbeitsablauf zu erläutern. Die Einführung in das PC-Programm gestaltete sich unkompliziert. Erforderliche Anschaffungen wurden besprochen und notwendige Verbesserungen in unserer Apotheke umgesetzt. Die persönlichen Gespräche erleichterten auch das gegenseitige Kennenlernen. Die Atmosphäre am ersten Tag war herzlich; alle im Team äußerten hohe Motivation,
Zufriedenheit und Zuversicht für die bevorstehende gemeinsame Arbeit. Damit sich alles gut einspielt, ist eine kontinuierliche Ambulanztätigkeit der verschiedenen Disziplinen für die ersten zehn Tage geplant.
Cargo Human Care hat ein spannendes neues Kapitel aufgeschlagen. Ich bin sicher, dass wir auch diesen Schritt gemeinsam erfolgreich meistern. In diesem Sinn…..
Matthias Gründler
P.S. Einen Tag nach meiner Rückkehr erreichte mich in meiner Praxis folgende SMS: „…das erste Baby ist eben gerade geboren! Ein Junge. Du kannst zur U2 kommen“, sagt Sven (Sievers)..! 7500 Kilometer für eine Vorsorgeuntersuchung sind doch etwas viel, aber ein besseres Omen zwei Tage nach der Eröffnung unseres neuen Zentrums kann man sich nicht vorstellen, oder!?