In Zusammenarbeit mit dem Rafiki wa Maendeleo Trust, dem Rotary Club Weinheim und Cargo Human Care e.V.

Auf der Fahrt von Kisumu nach Madiany fällt auf, wie trocken die Landschaft ist. Die Felder sind bereits gepflügt, das Gras erscheint gelblich verdorrt – seit Oktober hat es keinen nennenswerten Regen mehr gegeben. Der Regen wird sehnsüchtig erwartet. Auch die Wasserversorgung ist kritisch: Die Wassertanks zur Sammlung von Regenwasser des Krankenhauses sind leer, und die lokalen Wasserwerke liefern derzeit nicht ausreichend Wasser. Dies stellt eine große Herausforderung für den Betrieb des Krankenhauses dar.
Der Empfang im Madiany Sub-County Hospital war sehr herzlich. Das Team des Rafiki wa Maendeleo Trust hatte das Medical Camp wie gewohnt gut vorbereitet. Besonders hilfreich war, dass Cyline, eine Sozialarbeiterin aus dem Rafiki-Team, das Camp begleitete und sich insbesondere um die Nachsorge der behandelten Patientinnen und Patienten kümmerte.

Zahnärztliche Versorgung:

Die zahnmedizinische Betreuung wurde von einheimischen Oral Health Officers übernommen, die unter einfachsten Bedingungen arbeiteten. Zwischen Montag und Donnerstag behandelten sie zu zweit insgesamt 248 Patientinnen und Patienten. Eine neue zahnärztliche Einheit ist bereits in Planung – mit der Hoffnung, die Versorgung langfristig zu verbessern und zu professionalisieren.

Pädiatrische Versorgung:

Ich war während des Camps in der pädiatrischen Abteilung tätig und konnte rund 100 Kinder untersuchen und behandeln. Besonders lehrreich war die Arbeit im Hinblick auf die klinische Diagnose und Behandlung von Malaria sowie die verschiedenen Erscheinungsformen der Sichelzellanämie – zwei Erkrankungen, die in dieser Region von erheblicher Bedeutung sind.

Siaya County zählt zu den Gebieten mit der höchsten Malariabelastung in Kenia. Im Jahr 2020 lag die Prävalenz bei Kindern unter fünf Jahren bei etwa 20 %. Aktuelle Zahlen aus 2024 zeigen eine Zunahme auf rund 29 % in der Gesamtbevölkerung. Die Inzidenz klinischer Malariafälle bei Kindern liegt derzeit bei 24,3 Fällen pro 1.000 Kindern und Monat – ein alarmierender Wert.
Ein zentraler Meilenstein in der Präventionsarbeit ist das von Prof. Axel von Bierbrauer zu Bernstein und Michael Finaler initiierte Projekt “STOP Malaria” , das in Zusammenarbeit mit dem Rafiki wa Maendeleo Trust durchgeführt wird. Das Programm setzt auf die Verteilung imprägnierter Moskitonetze, gezielte Aufklärungskampagnen zur Malariavorsorge sowie die Ausbildung von Community Health Workern. Diese wurden mit Malaria-Schnelltests ausgestattet, um fieberhafte Infekte frühzeitig zu erkennen und zu behandeln – insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren. Ziel ist es, die Zahl schwerer Malariaverläufe und Todesfälle in dieser besonders gefährdeten Altersgruppe deutlich zu senken.

Auch die Sichelzellanämie stellt ein zentrales medizinisches Problem in der Region dar. In äquatornahen afrikanischen Gebieten sind schätzungsweise 25–40 % der Bevölkerung heterozygote Merkmalsträger. Für Siaya County fehlen spezifische Zahlen, doch aufgrund der ethnischen Zusammensetzung und geografischen Lage ist von einer hohen Prävalenz auszugehen.

Zusammenarbeit und Perspektiven:

Der fachliche Austausch mit dem lokalen Team war für beide Seiten äußerst bereichernd und hat den Wissenstransfer nachhaltig gestärkt. Besonders eindrücklich war das Engagement der einheimischen Fachkräfte, die mit großem Einsatz unter schwierigen Bedingungen arbeiten.
Ein besonderes Anliegen bleibt die Versorgung von Kindern mit Zerebralparese sowie mit anderen Formen einer Behinderung. Derzeit bestehen in der Region kaum spezialisierte Therapieangebote, und die vorhandenen Strukturen reichen nicht aus. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um diesen Kindern und ihren Familien Zugang zu Therapie, Förderung und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen.
Bedanken möchte ich mich ganz herzlich beim Team des Rafiki wa Maendeleo Trust, das unsere Arbeit vor Ort engagiert unterstützt und auch für mein leibliches Wohl gesorgt hat.
Ebenso danke ich dem Rotary Club Weinheim, der die Medical Camps finanziell ermöglicht und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region leistet.

Dr. Thomas Berger

One Comment

  1. Dear Cargo Human Cargo,

    We would like to express our heartfelt thanks to Rafiki wa Maendeleo Trust, Rotary Club Weinheim, and Cargo Human Care for the vital work carried out during the medical camp at Madiany Sub-County Hospital. Your dedication – despite challenging conditions – shows that hope thrives where compassion is present.

    Providing dental care to 248 patients, offering treatment for children with malaria, and addressing the needs of children with disabilities – this is not only healthcare, it is dignity in action.

    We look forward to future collaborations – with continued strength, unity, and a shared belief that every effort makes a difference.

    With respect and hope,
    Friends in care – for all children who carry the future

    Greetings from Sweden
    Katarina and Sven-Åke

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