Besuch in der John Kaheni Residenz mit den  neuen Studenten

Anfang Februar dieses Jahres hatte ich die wunderbare Gelegenheit, unseren Vize-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Meyke auf einer Projektrundreise zu begleiten. Es war eine Reise, die nicht nur informativ, sondern auch sehr bereichernd war. Nach meiner Ankunft am Abend des 31. Januar, voller Vorfreude auf die bevorstehenden Erlebnisse, ging es am nächsten Morgen gleich mit voller Energie los.

Der sorgfältig ausgearbeitete Plan für die kommenden Tage versprach eine Vielzahl von spannenden und bedeutungsvollen Aktivitäten: Am 1. Februar begann der Tag um 9:30 Uhr in der John Kaheni Residenz (JKR). Dort hatten wir die Gelegenheit, die neu dazugekommenen Studenten kennenzulernen. Sie waren noch etwas schüchtern, aber es war berührend zu hören, wie sie von ihren Zielen und Träumen berichteten. Arno und Muta, die sich bei Cargo Human Care besonders um diese jungen Menschen kümmern, waren begeistert von der neuen Gruppe. Es wurden sogar schon einige Paten für diese neuen Studenten gefunden. Für den Großteil dieser Gruppe werden aber noch Paten gesucht. Colin, Hendrik und Marc vom Patenschaftsteam waren ebenfalls vor Ort, um alle kennenzulernen und die ersten Schritte in eine vielversprechende Zukunft zu unterstützen.

Um 11 Uhr fand dann ein wichtiges Treffen mit dem bisherigen Besitzer des Grundstücks statt, auf dem noch in diesem Jahr das Vocational Training Center entstehen soll. Die Verhandlungen gestalteten sich zwar etwas schwieriger als erwartet, doch nach einem konstruktiven Meeting – an dem auch Paula Karanja, unsere ehemalige Leiterin des Mothers’ Mercy Home, teilnahm – waren wir zuversichtlich, dass wir als Verein bald einen endgültigen Plan vorweisen können. Es war schön zu sehen, wie alle Beteiligten motiviert und optimistisch waren.

Der lange Weg nach Karare

Am nächsten Morgen um 8:00 Uhr machten Gerhard und ich uns auf den Weg nach Marsabit. Wir freuten uns darauf, die Wings Academy und die Elazar Girls Secondary High School zu besuchen. Die Schule liegt etwa 534 Kilometer von unserem Hotel entfernt im Norden Kenias. Bei dieser Entfernung kann man jedoch – wenn alles gut läuft – mit einer Fahrzeit von etwa 8 bis 9 Stunden rechnen. Die Straßen sind oft uneben und voller Baustellen, was das Vorankommen erschwert. Zudem gibt es immer wieder Kontrollen, bei denen man seinen Pass vorzeigen muss. Auch die Tierwelt macht sich bemerkbar: Affen überqueren plötzlich die Straße und Kamelherden sowie Schafe oder Ziegen kreuzen unseren Weg. Mit viel Glück sieht man auch Elefanten am Wegesrand.

In Marsabit übernachteten wir in einem kleinen Hotel etwa 25 Kilometer nördlich der Schule, da es in unmittelbarer Nähe des „Wings Education Centre“ keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr die Schule in den letzten Jahren gewachsen ist und dass sie mittlerweile den Namen „Education Centre“ wirklich verdient hat. Der Ruf der Institution ist so gut geworden, dass immer mehr Familien in die Nähe ziehen, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen – das war zum Zeitpunkt der Eröffnung 2012 noch ganz anders. Damals wurde das Thema Schulbildung von den meisten Familien als völlig überflüssig empfunden. Während der Fahrt wurden wir gewahr, dass links und rechts der Straße Hütten gebaut waren und kleine Dörfer entstanden – alles dank der Schule!

Besuch im Wings Education Centre und der Elazar Girls Secondary High School

Der folgende Tag war für den offiziellen Schulbesuch vorgesehen. Gerhard und ich nahmen am IT-Unterricht teil – ein großer Fortschritt seit der Laptopspende im Jahr 2024! Außerdem besuchten wir eine Chemie-Unterrichtsstunde im Labor. Alle Schülerinnen der High School wurden versammelt, was jedoch zu einem Ungleichgewicht zwischen der Anzahl der Schülerinnen und den verfügbaren Laptops führte – es gab nur halb so viele Laptops wie Schülerinnen. In diesem Zusammenhang entwickelten Gerhard und ich die Idee, einen Overheadprojektor oder Beamer anzuschaffen, damit alle Schülerinnen dem Unterricht besser folgen können; diese Idee wird nun weiterverfolgt.
Im Chemieunterricht war es für die Schülerinnen auch eine Herausforderung, da es noch keine Stühle gibt und das Mitschreiben im Stehen schwierig ist. Auch hier wird es bald Verbesserungen geben müssen. Genau das ist ja auch ein Grund für unseren Besuch: Wir wollten sehen, was gut läuft und wo Verbesserungen notwendig sind – es gibt noch viel zu tun!

Noch weiter nach Norden: nach Bubisa

Am Nachmittag setzten wir unsere Reise nach Bubisa fort. Der Brunnen und die Entsalzungsanlage dort wurden mit Hilfe der Einnahmen des Bürostadtlaufes gebaut errichtet und liegt etwa 80 Kilometer nördlich der Schule in einer eher abgelegenen und sehr trockenen Gegend. Es wurde deutlich, dass einige Herausforderungen bestehen: Die Solarpanels für die Stromversorgung der Pumpe und der Entsalzungsanlage werden durch einen nahegelegenen Wasserturm tagsüber teilweise stark beschattet, was ihre Leistung stark beeinträchtigt – hier wird dringend Abhilfe benötigt. Auch einige organisatorische Fragen standen auf unserer Agenda; es ist immer hilfreich, persönlich vor Ort zu sein. Viele Organisationen verzichten darauf und verlieren somit den Überblick über ihre Projekte; unser Ansatz ist hier ganz anders: Nachhaltigkeit aller Projekte ist uns wichtig.

Treffen mit dem Bischof Qampicha und Beginn der Heimreise nach Nairobi

Ein weiterer Punkt auf unserer Agenda war das Treffen mit dem Bischof Qampicha am nächsten Morgen. Hier sollten wir über die gesamte Entwicklung der Schule sprechen, einschließlich möglicher Finanzierungsmodelle. Diese Gespräche waren äußerst konstruktiv und brachten viele positive Ergebnisse.

Im Anschluss machten wir uns auf den Rückweg nach Nairobi; allerdings war dies an diesem Tag nicht in einem Rutsch machbar. Daher suchten wir über das Internet nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Nanyuki und fanden ein kleines, sehr einfaches aber feines Hotel – ein echter Glücksgriff! So wurde auch diese Etappe unserer Reise angenehm.

Kurzbesuch im Mothers‘ Mercy Home und dem Medical Centre

Die Fahrt nach Nairobi am Folgetag dauerte dann ebenfalls recht lange; je näher wir der Stadt kamen, desto dichter wurde der Verkehr und desto langsamer ging es voran. Schließlich erreichten wir das Mothers’ Mercy Home (MMH), wo ich endlich die Gelegenheit hatte, eine Spende von Spielzeugautos zu übergeben: Ole, ein 13-jähriger Junge aus Jena, hatte seine Sammlung an Matchboxautos aufgelöst und uns zur Verfügung gestellt. Ich hatte Platz im Koffer gefunden und konnte diese schöne Aufgabe am Nachmittag übernehmen. Es ist immer wieder herzerwärmend zu sehen, wie glücklich Kinder mit Spielzeug sind! Einige Autos wurden zunächst von den „Mothers“ gerettet; da nicht alle Kinder aus der Schule zurückgekehrt waren, wollte man sicherstellen, dass auch sie etwas bekommen.
Zusätzlich blieb noch Zeit für einen kurzen Besuch im Medical Centre; da es bereits später am Nachmittag war, war der Wartebereich nicht mehr so voll wie zuvor. Dennoch warteten noch viele Patienten darauf, behandelt zu werden.

Besuch im Happy Child Education Centre

Der letzte Tag unserer Reise war ebenfalls verplant: Ein Besuch im Happy Child Education Centre, der von uns gebauten und 2009 in Betrieb gegangenen Pre- und Primary School im Kabiria Slum, stand an. Auch hier wurden positive Gespräche über die Zukunft und Weiterentwicklung der Schule geführt – alles in allem ein sehr konstruktives Treffen! Während unseres Rundgangs durch einige Klassenzimmer wurden wir auch mit einem Neuzugang in der Vorschulklasse bekannt gemacht: Ein vierjähriges kleines Mädchen hatte eine schwierige Vergangenheit hinter sich; ihr Vater war „abhanden gekommen“, während ihre Mutter nicht mehr in der Lage war, sich um sie zu kümmern. Ein Freund oder Nachbar hatte sich ihrer angenommen; er hatte ihr eine Schuluniform gesponsert und bringt sie täglich zur Schule – zumindest wird sie nun versorgt.

Und schon neigte sich meine Zeit in Kenia dem Ende entgegen. Die freien Stunden abends in unseren Unterkünften verbrachte ich damit, Geschichten für unsere sozialen Medien zu erstellen – unsere Follower sollen schließlich verfolgen können, wie aktiv wir in Kenia sind und welche Fortschritte wir gemeinsam erzielen.

Es war eine anstrengende aber zugleich großartige Reise voller wertvoller Erfahrungen!

One Comment

  1. Dear Cargo Human Care

    🚀 An inspiring journey filled with impact and progress! CHC’s dedication to sustainable development shines through every visit—from empowering students at Wings Academy to ensuring clean water access in Bubisa. It’s heartwarming to see communities thrive thanks to education, healthcare, and infrastructure improvements. Let’s support CHC in making even greater strides toward a brighter future! 🌍✨

    Warm Greetings from Sweden
    Katarina and Sven-Åke

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