Eine kurze Woche habe ich in Kazukos Einrichtung „Garden of Siloam“ die Therapeuten und Lehrer begleitet. Einen Bericht für den Newsletter habe ich schon verfasst. Der ist ja eher allgemein gehalten, ich möchte euch ein paar andere Fotos aus den jeweiligen Therapie-Sitzungen schicken.
Mich hat die Schwere der Beeinträchtigungen der Kinder doch beschäftigt, es gibt kaum ein sprechendes Kind dort. Aber: jede Menge unterschiedlichster Art an Kommunikation.
Der Tag ist durchstrukturiert, das entspricht dem, was die Kinder brauchen. Der morgendliche Stuhlkreis, von dem ich dachte, hui ist der lang, hat mich beeindruckt, da die Kinder durch die Musik, das Singen, die mit Gebärden begleiteten Geschichten und die Tagesstruktur etwas bekommen und wahrnehmen, was sie anspricht. Kazukos Begleitung am Klavier dazu ist ein wichtiges nicht nur strukturierendes Element, sondern auch ein tolles musikalisches Angebot.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen von einzelnen Kindern, die mit dem Morgenkreis überfordert sind, sie werden dann auf fürsorgliche Weise versorgt.
Da oft auch Eltern und Geschwister anwesend sind, kann man auch familiäre Kommunikationsstrukturen wahrnehmen. Für die anwesenden Eltern gibt es einen gemütlichen Raum, in dem sie zusammenkommen können, während ihre Kinder versorgt werden. Außerdem können sie sich hier austauschen oder einfach erleben, dass sie nicht alleine sind mit ihren special needs Kindern.
In den therapeutischen Sitzungen ist das Angebot basal, niederschwellig, es geht um eine Kontaktaufnahme, gerade bei den Kindern mit ASS (Autismus-Spektrumsstörungen), und davon gibt es bei Kazuko sehr viele ausgeprägte Fälle. Es geht auch in meiner Funktion darum, deutlich herauszustellen, auf welche vorsprachlichen Aspekte man in der Therapie achten kann. Die Arbeit der Therapeuten ist professionell, es ist schade, dass es keine Logopädin dort gibt.
Die Arbeit mit den Kindern dort ist „sportlich“ im Hinblick darauf, dass man absolut angeknipst sein muss, ansonsten sind die Kinder weg – innerlich und/oder äußerlich.
Die Erfolge in der Arbeit mit Menschen, die ASS oder auch eine CP ( Cerebralparese) haben, sind kleinschrittig. Oft ist auch eine Verschlechterung zu vermeiden eines der Ziele, um das Leben einigermaßen zu gestalten.
Die Kinder, die dorthin kommen freuen sich über die Anregungen, die sie erfahren, und auch für die Eltern ist es toll, dass sie dort in ihrer Fürsorge für ihre Kinder gewertschätzt werden und Unterstützung erhalten.
Ich habe versucht, etwas aus meinem Arbeitsalltag und Arbeitswissen dort einzubringen.
Zum einen eine kleine Schulung:
Schluckstörungen und Angebote für den Mund-/Gesichtsbereich: hier ging es sehr praktisch zur Sache. Über Eigenerfahrungen beim Essen anreichen ( gegenseitig) und Übungsangebote für den orofacialen Bereich.
Lautsprachbegleitende Gebärden: hier ging es darum deutlich zu machen, welche Angebote es für die Kinder geben könnte. Und vor allem welche Voraussetzungen da sein müssen für den Spracherwerb, wie z. B die Nachahmung oder auch der Blickkontakt, Interesse an Sprache/Sprechen.
Diese kleinen Schulungen haben Spass gemacht, es hat etwas gedauert, die Mitarbeitenden dort aus der Reserve zu locken, dass sie sich äußern. Da das zunächst mühsam war, hab ich praktische Übungen angeboten und dann war das Eis gebrochen.
Kazuko war immer dabei, ich habe mich sehr von ihr unterstützt gefühlt. Durch ihre Ruhe und Intensität und ihr Fachwissen hat sie meine Inhalte nochmal vertieft. Zu Beginn der Schulung hat sie dafür gesorgt, das es zu einem Austausch gekommen ist.
Am Ende meiner kurzen Woche haben wir eine Reflexionrunde gehabt: jedes Kind kurz durchgesprochen und ich konnte für jedes Kind, das ich in der Therapie begleitet habe, eine Anregung in Richtung Kommunikation/Sprache geben. Falls ich nochmal zu Kazuko fahre, werde ich für die Kinderbesprechung etwas mehr Zeit benötigen.
Alles in allem war es eine intensive, beeindruckende Woche für mich. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Die Arbeit dort ist ganzheitlich ausgerichtet. Da Menschen mit diesen enormen Beeiträchtigungen ja nie fertig therapiert oder versorgt sind, gibt es eben keine oder kaum Plätze für neue Kinder. Das finde ich schade, habe aber auch keine Idee dazu, wie man das lösen kann.
Das Haupthaus ist in voller Nutzung. Das Nebengebäude, die Seminarhalle wird für Gruppenbesuche genutzt. Und auch der Spielplatz in der Mitte des Haupthauses ist ein schöner Ort für alle Kinder, auch für die begleitenden Geschwisterkinder.
Alles in allem ein Ort, an dem Kinder und ihre Familien Unterstützung erhalten, gewertschätzt werden und daneben viel Freude erfahren.
3 comments
Dear Cargo Human Care
Thank you Karin Köhne for your interested report.
Impressive to read what work is done with the children with serious disabilities • Suggestions that more children get the chance to participate and develop individually may be to divide the children into groups. In Sweden we have daily operations. Where the children can do different things like singing/music • Drawing • Reading/fairy tales • Cooking in different groups.
Take care
Greetings from Sweden
Katarina and Sven-Åke
Vielen herzlichen Dank für den Newsletter, der mir sehr warme Einblicke in die intensive Betreuung sehr kranker Menschen gab. Die Fotos vermitteln gegenseitige Liebe und Herz.
Sehr eindrucksvoll! Weiter so!