Dieser Einsatz sah die Versorgung der Kinder im Mothers` Mercy Home vor – ein schon früher beschriebenes deutlich bedürftigeres katholisch geleitetes Kinderheim als z.B. das SOS Kinderdorf.
Mit von der Partie waren diesmal Dr. Helga Schaffner (Mainz), Dr. Ben Harm (Hamburg) und Dr. Bärbel Drumm (Kaiserslautern).
Wie üblich ging der Transport durch die LH Cargo problemlos nachts um 02.00 ab Kelsterbach und wir erreichten Nairobi Ortszeit 11.00 Uhr. Direkt nach dem Transport mit dem Crewbus zum Serena Hotel holte uns Henry mit seinem Taxi ab und wir fuhren zunächst ins SOS Medical Centre, um unser dort gelagertes Equipment einzusammeln.
Der Unterschied zu vielen vorherigen Einsätzen war mittlerweile die deutlich reduzierte Anzahl an Koffern und Taschen, da jetzt der größte Teil der notwendigen Ausrüstung existent und vor Ort ist – wir müssen nur jedesmal zur Neige gegangenes Verbrauchsmaterial mitnehmen (z. Bsp. Handschuhe, Lokalanästhetikum, Visier-Mundschutz, Kanülen-Aufsätze, etc.).
Wir haben ja mittlerweile über Spendengelder eine transportable Bohreinheit der Firma Satelec gekauft, die es erlaubt, mit Wasserkühlung zu bohren, um Füllungen zu legen oder mit einem Ultraschall-Aufsatz Zahnstein zu entfernen und mit einem LED-Aufsatz Füllungsmaterial auszuhärten. Zudem ist in der Einheit eine kleine Absauganlage integriert, die qualitativ besser als das vorher im Einsatz befindliche Gerät ist. Die Maschine ist zwar recht empfindlich, aber bei korrekter Bedienung und Pflege funktioniert sie bislang gut.
Jedenfalls beluden wir Henry’s Taxi bis unter’s Dach mit Bohrmaschine, Instrumentarium, Desinfektionswanne, Betäubungsmittel und Füllungsmaterialien und schlugen dann unsere Zelte gleich am ersten Nachmittag in einem umfunktionierten Schulraum des Mother Mercy Home auf. Das Gebäude besteht aus einer Wellblechwand- und Decke auf Holzbalken und es existiert immerhin ein Wasserhahn ohne zugehöriges Becken. Strom war meistens vorhanden – sterilisieren konnten wir aber dort nicht. Unsere gebrauchten Instrumente haben wir nur desinfizieren können und dann erst nach dem Ende des Einsatzes wieder im SOS-Centre richtig autoklavieren.
Im MMH leben 84 Kinder, die wir alle untersucht und behandelt haben – in diesem Fall wurden viele bleibende Zähne gefüllt, um einem vorzeitigen Verlust vorzubeugen, zerstörte Milchzähne entfernt und wir haben viele Zahnbürsten und Pflegemittel verteilt und versucht, die Kids mit vorbeugenden Maßnahmen vertraut zu machen.
Auch wenn wir den Kleinen wie Wesen von einem anderen Stern vorkommen müssen freuen sie sich jedesmal unglaublich über unser Erscheinen und unseren Einsatz und sie haben eigentlich durchweg ein unglaubliches Vertrauen in uns – auch wenn wir weniger nette Behandlungen durchführen müssen.
Genächtigt haben wir bei diesem Einsatz 2 Nächte lang im Kentmere Club, der sowohl sehr schön gelegen als auch sehr preisgünstig ist, und die Entfernung zum MMH ist gering. Paula Karanja, die Heimleiterin und Koordinatorin der Mother’s Union der dortigen Diözese holte uns immer vom Hotel ab und brachte uns wieder hin – alles gratis und in ihrem altersschwachen Peugeot, bei dem wir beständig in Angst lebten, mitsamt dem verrosteten Boden des Autos zusammenzubrechen… Sehr abenteuerlich!
Als wir am letzten Tag mit der Behandlung der Kinder “durch” waren, stellten sich spontan viele Leute aus der näheren Umgebung vor und baten um zahnärztliche Hilfe – so entstand der Plan, bei unserem nächsten Einsatz wieder im MMH zu arbeiten, da die Landbevölkerung dort unter extrem ärmlichen Verhältnissen lebt und sich meistens keinen Zahnarzt leisten kann.