Seit nunmehr einem halben Jahr leben die 84 Waisenkinder des Mothers’ Mercy Home in ihrem neuen Heim. Was in der für die Kinder unendlich langen Bauphase von 7 Monaten nur aus der Ferne bestaunt werden konnte ist nun ein Zuhause geworden. Die Räume sind bezogen und die Kinder haben sich an ihre Zimmergenossen und den ungewohnten Luxus mit nur vier Kindern das Zimmer zu teilen anstatt wie zuvor mit ca. 40 schon gewöhnt.
Die zu Anfang noch ehrfürchtig bestaunten Badezimmer mit fließend heißem Wasser, Spiegelwänden und ausreichend sanitären Anlagen sind inzwischen kaum mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken. In den sonnendurchfluteten Zimmern halten sich die Kinder an den Wochenenden auch gerne tagsüber auf. Hier hören sie Musik, liegen auf ihren Betten und erzählen sich gegenseitig Geschichten die sie in der Woche erlebt haben, ordnen ihre Kleider und wenigen Habseligkeiten nach einem immer wieder zu verbessernden System in ihren eigenen Schränken und freuen sich den aufgeheizten Wellblechzimmern der Vergangenheit „entwachsen“ zu sein.
Zunächst wir eine Gruppe von Mothers’ in ihrem Distrikt mögliche Kinder aussuchen und deren Hintergrund detailliert erforschen. Unabhängig von Stammeszugehörigkeit und Religion ist die wichtigste Bedingung, dass die Kinder Waisen sind und es auch keinen weiteren Familienverband gibt, der sich um die Kinder ausreichend kümmern kann. Die in Frage kommenden Kinder werden dann einem Komitee vorgestellt, welches schlussendlich die schwierige Aufgabe haben wird 12 Kinder auszuwählen.
Die Integration der neuen Kinder in den existierenden Heimverbund wird die Aufgabe der Betreuer und Betreuerinnen sein, die in den kommenden Wochen neu angestellt werden.
Das Konzept des Hauses sieht vor, dass je Trakt eine kleine Wohnung für die Betreuer der Kinder zur Verfügung steht. Zurzeit leben dort der Sozialarbeiter Charles und drei Angestellte unseres Medical Centres die sich neben der Arbeit mir den Ärzten auch noch um die Kinder kümmern. Natürlich ist dies für heute 84 und bald 96 Kinder bei weitem nicht ausreichend. Gerade mit zunehmendem Alter ist es immens wichtig den Kindern Vertrauenspersonen an die Seit zu stellen, die sich nicht nur um die Erziehung und das leibliche Wohl kümmern, sondern auch ein Ohr für die kleinen Nöte und Sorgen des Alltags haben.
Dass es hier noch einen großen Handlungsbedarf gibt hat sich in den letzten Monaten gezeigt. Daher hat Cargo Human Care eine Arbeitsgruppe gebildet, die zunächst ein Konzept erstellt wie wir die Kirche rund um die Betreuung der Kinder unterstützen können. Dies wird ein weiterer Schwerpunkt unsere Arbeit in den kommenden Monaten sein – neben all den Tätigkeiten rund um das Medical Centre. Erste Gespräche mit Vertretern der Mothers Union haben bereits stattgefunden.
Betreut wird die Arbeitsgruppe ChiCa (Children Care) von Dr. Corinna Röhricht. Konzeptionelle Unterstützung kommt von Kerstin Wientzek und vor Ort in Nairobi wird Annette Olker die Fäden in der Hand halten.
Bericht von Dr. Corinna Röhricht, im Juni 2009