
Collaboration at it’s best:
Ein unvergesslicher Tag im Mothers‘ Mercy Home
Inflight Waste Working Group @ CHC in Nairobi
An diesem Mittwochmorgen lag dichter Nebel über der Stadt. Langsam erwachten die Menschen und die Morgenruhe schwappte in ein geschäftiges Treiben über. Auf den Strassen waren künstlerisch bemalte Busse, viele alte, chinesische Autos und jede Menge Fussgänger unterwegs. Farbenfroh bekleidete Massai, ein ostafrikanisches Nomaden-Volk, errichteten ihre Verkaufs-Stände. Dennoch warf Nairobi sein gespenstiges Nebel-Tuch an diesem Morgen nicht ab. Ob der Tag noch Sonnenschein bringen wird?
Diese Frage stellte sich auch die ‘Inflight Waste Working Group’ (IWWG). Durch den LHG Collaboration Award und den Preis von Ashwin Bhat erhielt die IWWG die Chance, das Cargo Human Care Projekt namens Mothers Mercy Home in Nairobi zu besuchen, um einen Tag gemeinsam mit über 100 Waisenkindern zu verbringen. In den folgenden Abschnitten nimmt euch die IWWG mit auf ihre Reise und berichtet von ihren Eindrücken.
Gespannt reisten wir in einem kleinen Bus durch das morgendliche Treiben von Nairobi in Richtung Mothers Mercy Home. Dort angekommen begrüsste uns Charles, der Verantwortliche des Zentrums und die Sozialarbeiterinnen herzlich und zeigten uns anschliessend die Anlage. Im ersten Haus, welches wir besichtigen durften, lernten die Kinder Sprachen, Mathematik und Informatik. Mit freundlichen Blicken begrüssten uns die Jugendlichen, und zeigten uns stolz ihre Aufgaben. Danach führte uns Charles in die Küche, wo «Chapati», ein kenyanisches Fladenbrot, zubereitet wurde. Ashwin, bekannt für seine Passion zum Kochen, schmiss sich direkt hinter die Küchentheke und bereitete gekonnt ein eben solches Chapati zu. Nach dem Abstecher in die Küche begaben wir uns in den Garten, welcher von Avocado-Bäumen und Bananen-Palmen gesäumt war. Auch Kühe, Schweine und Hasen wurden gehalten. Lokale Landwirtschaft vom Feinsten, und die IWWG war das erste von vielen Malen beeindruckt. Anschliessend besichtigten wir die Schlafsäle der Kinder. Sie lebten sehr ordentlich und sauber, jedoch auf engstem Raum. Zum Schluss besuchten wir noch den zweiten Teil der Anlage, wo sich das Medical Center befand. Auch hier liess die Ordnung nicht nach: In einem Vorhof sassen geschätzt über 50 Leute Schulter an Schulter auf einer Bank und warteten geduldig auf ihren Termin. Beeindruckt waren wir vor allem, als uns ein Doktor erzählte, dass pro Tag über 100 Patienten behandelt werden, während in Deutschland maximal 20 Personen pro Tag versorgt werden.
Nach diesen ersten Eindrücken führte uns Charles in die grosse Gemeinschaftshalle. Dort hatten wir für nächsten Stunden ein Programm für die Kinder vorbereitet. Unser Programm bestand aus drei Stationen. An der ersten Station wurde den Jugendlichen erklärt, warum Flugzeuge fliegen, und darauf aufbauend haben die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure unterschiedliche Papierflugzeuge gebastelt. An der zweiten Station testeten wir die Geografie-Kenntnisse der Kinder und erklärten auf einer grossen Weltkarte, aus welchen Ländern wir angereist sind, welche Flughafencodes verschiedene Länder besitzen und welche Flaggen zu welchen Ländern gehören. Bei der dritten Station ging es auf den Fussballplatz, wo wir uns in hochklassigen Fussballspielen massen. Gefühlt spielte Liverpool gegen Manchester City, denn sowohl das Ballgefühl, der Spielwitz, als auch das Fussballwissen der Kids war überragend. Es war uns eine grosse Freude, Zeit mit den Kindern zu verbringen und ihr Interesse, ihre Motivation und ihr Engagement während unserer Workshops zu erleben.
Zum Mittagessen traf sich die gesamte Community vom Mothers Mercy Home in der grossen Gemeinschaftshalle. Charles und sein Küchen-Team errichtete ein reichhaltiges Buffet an traditionell kenyanischen Speisen. Geduldig standen die über 100 Kinder an, um ihr Essen abzuholen. Time for a taste test dann auch für die IWWG – und wir waren einmal mehr beeindruckt, was das Team vor Ort aus der den Kochtöpfen gezaubert hat. Auch die Ärzte und Pfleger aus dem Medical Center nebenan schlossen sich uns beim Essen an. Es fühlte sich wie ein grosses Familienessen beim Mittagstisch an, wo Arzt, Kind, CEO der Lufthansa Cargo, Sozialarbeiterin und Gärtner am gleichen Tisch sassen.
Nach dem Lunch kam es dann zum wohl emotionalsten Moment des gesamten Tages. Schwierig, die Szenerie in Worten zu beschreiben, aber wir versuchen es: Wir hatten einige Geschenke unserer Airlines wie Hüte, Malstifte, Taschen, Plüsch-Flieger, Frisbees oder Schokolade für die Kinder mitgebracht und Ashwin versprach, den kaputten Fernseher, welcher seit geraumer Zeit defekt war, zu ersetzen, welcher für die über 100 Kinder das Herzstück des Centers bedeutete. Ihre Dankbarkeit und Euphorie über für uns so kleine, alltägliche Dinge war schlichtweg überwältigend.
Der Nebel hatte sich längst verzogen. Die Sonne schien. Wir bemerkten dies nicht, weil die Sonnenstrahlen durch die Lamellen-Fenster des Gemeinschaftsraumes schienen. Und auch nicht wegen dem Sonnenbrand, den wir uns während des Fussballspiels zugezogen haben.
Es war diese Lebensfreude und die strahlenden Augen.
Es waren die Kinder, die zu lauter Musik um uns tanzten.
Es war die Dankbarkeit für kleine Dinge, die uns mitriss.
Und es war die Zusammenarbeit von allen im Mothers‘ Mercy Home, die uns inspirierte und die uns zum Strahlen brachte. Collaboration at it’s best!
Nach einem Abschied von den Kindern, der uns sehr schwerfiel, schien die Sonne auf dem Weg zurück ins Hotel weiter. Und diese Sonne wird auch in uns weiterscheinen, auch wenn in Europa der Winter bevorsteht. Wenn die Docking-Station im Büro nicht gleich anspringt, wenn wir zu viele Teams-Calls haben, oder wenn der Zug etwas verspätet ist, werden wir uns nicht mehr nerven. Wir werden zurückdenken an die strahlenden Gesichter der Kinder im Mothers‘ Mercy Home. Asante sana, Kenya.
Der Dank gebührt ebenfalls Ashwin und seinem Team für den Preis und die Möglichkeit, diesen unvergesslichen Tag in Nairobi verbringen zu dürfen, an das Team vom Cultural Journey, die den Collaboration Award ins Leben gerufen haben, und an das ganze Cargo Human Care Team vor Ort. Der Besuch im Mothers Mercy Home zeigte uns die Kraft der Zusammenarbeit und die Verantwortung, die wir teilen, um bessere Lebensrealitäten zu ermöglichen.
Die Veranstaltung fand bereits am 20.22.2024 statt.
Nachtrag:
Der angekündigte Fernseher wurde inzwischen geliefert und montiert. Und wie man sieht auch mit großer Freude empfangen!